Lage:
Der Pico de Teide befindet sich auf der Kanaren Insel Teneriffa, im gleichnamigen Nationalpark.
Besteigung:
Der übliche Weg diesen Berg zu besteigen, ist die Seilbahn "Teleferico". Diese bringt täglich hunderte Touristen von ca. 2.300m auf 3.500m.
Die Variante für echte Bergsteiger startet am Kilometer 40 der Strasse TF 21. Von hier auf ca. 2.300m führt der Weg "Sendero 7" zum Refugio Altavista auf 3.260m. Der Weg geht dann von der Hütte, vorbei an der Seilbahnstation, direkt zum Gipfel. Technisch ist die Besteigung problemlos und auch die Wegfindung ist absolut einfach. Es sind etwas über 1.400 Höhenmeter zu bewältigen und die Höhe ist im Aufstieg deutlich zu spüren.
Auf Grund der Menschenmassen und den damit verbundenen Belastungen für die Natur hat die Nationalparkbehörde seit einigen Jahren sehr restriktive Regelungen erlassen. Eine Besteigung, egal über welchen Weg, ist nur mit einer Genehmigung möglich. Eine Reservierung im Refugio Altavista beinhaltet offensichtlich automatisch eine Gipfelpermit. Offiziell bestätigte mir das aber vor Ort niemand. Hier hieß es nur, dass man eine Permit bei der Nationalparkbehörde in jedem Fall beantragen muss. Das Verlassen der Wege, das Sammeln von Pflanzen und Steinen ist strikt verboten und wird bestraft!
Eine Besteigung ist ein spezielles Erlebnis, die vulkanische Landschaft, die Flora, der längste Schatten der Welt und der Schwefelgeruch machen die Tour zu etwas ganz Besonderen.
Der Teide liegt geografisch nicht auf dem europäischen Kontinent. Der höchste Gipfel auf dem Festland Spaniens ist der Mulhacen, mit 3.482 Meter über Null. Diesen Berg konnte ich nach einem misslungenem Versuch in 2007, am 22.05.2013 von meiner Wunschliste streichen. Im Mai 2013 gelang es mir, trotz der für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Schneemengen, den kompletten Grat vom Pico del Veleta, über den Cerro de Los Machos zum Mulhacen, zu klettern.
Der Abstieg über den Normalweg kostete auf Grund der Schneehöhe sehr viel Kraft. Die Tour wird mir, auf Grund der Schwierigkeiten mit dem Schnee und der beeindruckenden Landschaft, noch lange in Erinnerung bleiben. Die Nordabbrüche der Sierra Nevada, die teils gigantischen Wechten am Grat und die vereisten Felsen, gaben der Tour einen anspruchsvolleren Touch. Im Sommer sollte der Normalweg sicher eine nette, wenn auch lange, Wanderung sein.
Die Geschichte zur Tour:
(Nur bedingt zur Nachahmung empfohlen)
Wie schon so oft, bestimmte die "noch abzuarbeitende" Liste meines Projekts, unseren Urlaubsort. Teneriffa ist wie geschaffen für den Kompromis zwischen Bergsteigen und Strandurlaub. Hotel und Flüge waren gebucht, dann kam die schlechte Nachricht: keine Besteigungsgenehmigung für September erhältlich.
Nach einigen wunderschönen Tagen in der Finca San Juan beschloss ich, die Tour ohne Permit anzugehen. Aufstieg am Nachmittag, wenn die Ranger Feierabend haben, hoch zum Gipfel und wieder zurück zur Hütte.
Am Donnerstag, 15.09.2011, starteten wir gemeinsam mit Edeltraud und Wolfgang, welche wir während der Ferientage kennengelernt hatten, durch das Orotavatal in den Teide Nationalpark. Wir schauten uns einiges an und starteten dann am Kilometer 40 der Strasse TF21, auf dem Wanderweg Sendero 7 in Richtung Teide. Edith, Edeltraud und Wolfgang begleiteten mich bis zu den Teide-Eiern. Riesigen Lavakugeln, welche von der Lava den Berg herunter geschoben wurden. Hier verabschiedeten wir uns und ich startete in Richtung Refugio Altavista. Gegen 18.45 Uhr kam ich an der Hütte an. Alle 60 Plätze waren gebucht. Das hieße, ich müsste mir den Gipfel am nächsten Morgen mit ca. 60 anderen Bergsteigern teilen. Da hatte ich echt keinen Bock drauf. Also direkt weiter zum Gipfel. Gegen 19.45 Uhr erreichte ich den Gipfel, nach dem ich mich an der Unterkunft der Ranger vorbeigeschlichen hatte. Es war eiskalt und fürchterlich windig hier oben. Ein atemberaubender Sonnenuntergang, der längste Schatten der Welt und fürchterlicher Schwefelgestank bildeten ein besonderes Gipfelerlebnis. Gegen 20.00 Uhr startete ich zum Abstieg, 22.15 Uhr war ich wieder am Auto und gegen 23.30 Uhr saß ich gemütlich in der Finca beim Bier.
1.418 Höhenmeter zum Teide und noch ein paar zusätzliche Höhenmeter, da ich im Abstieg noch den Monta Blanca, welcher am Weg lag, mitnahm. Ich spürte meine Beine am nächsten Morgen recht ordentlich. Tolle Tour in wunderschöner Landschaft.