Eigentlich war für dieses Wochenende die Besteigung des Mönch (4.107m), über die Nordseite (Nollen) geplant. Auf Grund des grässlichen Wetters und der Unmengen von Neuschnee, fiel die Tour aus. Ersatz war schnell gefunden, Martina und Harry wurden gefragt, ob sie Zeit hätten und Edith war sowieso "heiss" darauf etwas in den Bergen zu tun. Somit ging es am Sonntag in aller Frühe in Richtung Grandvillard im Kanton Fribourg.
Von hier mit dem Auto bis zum Parkplatz Les Baudes (1.280m), der Ausgangspunkts zur Cabanne des Bounavaux (1.620m). Die Hütte ist wunderschön gelegen und die Landschaft hat etwas liebliches. Der weitere Weg führte uns zum Col des Bounavaletta und von dort über eine Rippe steil hoch zum Plan des Eaux (2.236m).
Nach einer ausgiebigen Mittagsrast nahmen wir den ausgesetzten und wunderschönen Grat zum Gipfel in Angriff. Martinas Bedenken, ob der zu erwartenden Schwierigkeiten, konnten wir mit Sprüchen wie: "Das löst sich alles auf, wenn man näher kommt" oder noch besser von Harry: "Die Schwierigkeiten musst Du einfach wegatmen", nicht wirklich beseitigen. Aber tapfer blieb sie, auf ihrer ersten "echten" Bergtour, hinter Edith und kletterte souverän den messerscharfen Grat. Am Gipfel war die Fernsicht zwar durch Wolken gestört, aber angenehme Temperaturen und wenig Wind, luden dazu ein länger zu bleiben. Der Abstieg über den Südgrat in Richtung Vanil de l'Erci ou Sur Combe (was für ein Name für einen Berg ;-) erforderte noch einmal volle Konzentration. Steil ging es durch ziemlich rutschiges und nasses Gelände. Der Fels war durch die letzten Regenfälle glatt wie mit Schmierseife überzogen und die letzten Altschneefelder waren recht unangenehm zu begehen. An der Cabanne des Bounavaux angekommen, gab es das obligatorsche Panache, dann ging es zügig Richtung Auto zurück. Eine lange Tagestour, aber wunderschön, Genusskletterei und traumhafte Tiefblicke vom Grat...