Weissrussland: Hara Dzyarzhynskaya 345m

Bestiegen/Besucht am 29.04.2017

53° 50' 55'' N; 27° 3' 57'' E
53.848585, 27.06572 (Dec Deg)

504324E 5966677N Zone 35 (UTM)

Die Dsjarschynskaja Hara (weißrussisch Гара Дзяржынская, vor 1958 auch Святая гара; russisch Гора Дзержинская/Dserschinskaja Gora) ist mit 345 m die höchste Erhebung Weißrusslands und liegt westlich der Hauptstadt Minsk und nahe der Stadt Dsjarschynsk (Dserschinsk). Sie ist Bestandteil des weißrussischen Höhenrückens. Sie ist nach dem sowjetischen Revolutionär Felix Dserschinski benannt.

(Quelle: Wikipedia)

 

Quelle: Pmisk - Eigenes Werk CC BY 3.0 (Wikipedia)

Tour zum höchsten Berg von Weissrussland.

 
Der Hara Dzyarzhynskaya oder Гара Дзяржынская, ist mit 345m ü.NN der höchste Punkt von Weissrussland. Es ist kein Berg im eigentlichen Sinne, dafür fehlt ihm die Schartenhöhe, es ist einfach der höchste Punkt auf dem weissrussischen Höhenrücken. Benannt ist der Hügel nach Felix Edmund Dserschinski, er war eine eher üble Person seiner Zeit. Begründer und langjähriger Chef des sowjetischen Staatssicherheitsdienstes, der Tscheka. Der Hügel ist unmittelbar beim Örtchen Skirmantava gelegen, ca. 20 Kilometer entfernt von der ebenfalls nach ihm benannten Stadt Dserschinski, 55 Kilometer westlich von der Weissrussischen Hauptstadt Minsk.
 
Das Gipfelchen selbst ist hübsch hergerichtet, ein eingezäuntes Hügelchen mit einem grossen Stein als Tafeln, beschriftet mit Name, Höhe und dem Hinweis, dass dies ist der höchste Punkt von Belarus ist. Man ist stolz auf seinen Landeshöhepunkt und pflegt ihn, das habe ich in vielen anderen Ländern auch schon anders gesehen.
 
Belarus hat die Visabestimmungen im Februar 2017 gelockert. Man darf nun via Airport Minsk ohne Visum einreisen, vorausgesetzt dass man nicht länger als 5 Tage im Land bleibt. Das spart jede Menge bürokratischen Aufwand und auch eine Menge Geld. So ist das halbe Flugticket quasi schon bezahlt. Also eine gute Gelegenheit einen Kurztrip zu buchen. Flüge via Wien nach Minsk, ein passables Hotel in Minsk sind schnell gebucht, alles in allem aber gar nicht so billig. Im Vorfeld wieder die übliche Recherche, wo ist der Hügel, wie heisst er, Koordinaten, wie kommt man von Minsk dort hin, Tourenberichte von anderen Gipfelsammlern im Netz heraussuchen usw..
 
Nach dem Edith und ich am Vorabend noch einen ordentliche Meinungsveschiedenheit hatten, ist meine Vorfreude irgendwie dahin. Vermutlich überfordere ich mein Umfeld einfach mir meiner Bergsucht...
 
29.04.2017
Mit gedämpfter Stimmung mache ich mich gegen 5:00 Uhr auf Richtung Zürich. Es folgt eine unspektakuläre Fahrt zum Flughafen nach Zürich. Das traditionelle und völlig überteuerte Zürcher Bergabenteuer-Start-Flughafenbier muss heute leider ausfallen, es ist selbst für mich noch zu früh für ein Bier. Der Vorsatz, dass Ganze heute Abend in Minsk mit einem regionalen Getränk nachzuholen, ist gefasst. Also schnell "das Gipfeli und einen Kaffee" und dann folgt ein ziemlich chaotisches Boarding bei Swiss, in die komplett ausgebuchte Maschine nach Wien. Über 20 Minuten Verspätung, aber dafür entschädigt ein traumhafter Flug über die Schweizer Alpen, Lichtenstein und den Westen von Österreich. Eine Menge "Bekannte" und "Noch-Projekte" winken mir hoch in den Flieger. Das Oberland, der Grauspitz und der Gross Glockner, um nur einige der Bekannten zu nennen. 
Der Airbus 321 von Swiss ist so eng gestuhlt, dass mir schon nach 20 Minuten die Beine einschlafen, man oh man, die nehmen wohl die asiatische Normgrösse als Standard. Ich fühle mich wie in einer Sardinendose, oder bin ich nur zu sehr verwöhnt? 
 
Ankunft in Wien mir Verspätung. Ein wenig Gedränge und Gehetze zum nächsten Gate, Sicherheitskontrolle, Passkontrolle und ab in den Austrian Airlines Embraer E95. Klein aber deutlich gemütlicher als der Swiss Flieger davor. Sonniger Flug über der dichten Wolkendecke, ein wenig Gerüttel, sonst alles nach Plan. Landung in Minsk und Einreise ohne Probleme. Am Flughafen erwerben wir die obligatorische Krankenversicherung für 2 Euro pro Person und für die Dauer von 2 Tagen. Dann noch einen Zettel ausfüllen und schon bekommen wir die Stempel in den Pass, das war ja einfach. Wir tauschen 100€ und bekommen 200 neue Belorus Rubel. Bis vor kurzen waren das noch 2 Millionen Rubel.
 
Wir gehen auf Taxisuche und werden prompt abgezockt. Der Einweiser der die Leute auf die Taxis verteilt erkennt sofort die dämlichen Touristen und winkt ein spezielles Auto heran. Freundlich werden die Koffer eingeladen und 
auf meine Frage was die Fahrt kostet, sagt man mir, es läuft alles nach Taxameter. Wir sitzen drin und aus den Augenwinkeln sehe ich wie einer aussen am Fahrzeug die Magnetfolien mit der Taxi Aufschrift abzieht. Etwas angespannt warte ich was kommt. Direkte Fahrt zum Hotel und hier verlangt der Fahrer 125 Rubel, also rund das vierfache vom normalen Preis, 62,50€.
Aus der Nummer komme ich jetzt nicht mehr raus, er meint das sei ein Firstclasscar, was auch stimmt, trotzdem abgezockt. Also immer auf ein normales Taxi bestehen, das kostet 30 Rubel, ca. 15€ vom Flughafen in die Stadt. Ich verbuche es unter Lehrgeld oder Deppensteuer.
 
Das Hotel ist absolut Spitze, 5 Sterne, alles top. Im Atrium hängt ein riesen Kronleuchter, sowas habe ich auch noch nicht gesehen. Ich habe Hunger, also schnell etwas essen und um 16:00 Uhr steht unser Fahrer mit einem bequemen PKW vor der Tür. Er bringt uns zum höchsten Punkt des Landes.
Ein wenig suchen wir vor Ort, dann finden wir den Hügel. Roman unser Fahrer ist ein sehr sympatischer Kerl. Er lacht sich kaputt als er realisiert das wir nur wegen diesem Hügel angereist sind. Dank uns war er nun auch mal am höchsten Punkt des Landes.
Ich blödele ein bischen rum und mache ein Fake-Video, in dem ich mich die "Nordwand" des Hara Dzyarzhynskaya hoch kämpfe. Roman kommt aus dem Lachen nicht mehr raus. Er ist geschockt das wir wegen diesem Hügel aus Deutschland angereist sind. Die Rückfahrt verläuft unspektakulär und zurück im Hotel geht es in das Hotel-Restaurant und dann ab ins Bett.
 
Der Sonntag ist gemütlich, spätes Frühstück, rumbummeln und dann ab in die Altstadt. Souvenirshops, Kaffee, ein bisschen hier und da schauen. Dann geraten wir mitten in ein Belorus Kulturfestival. Menschen, Musik, Tanz und Spass...Schaschliky i Bivo...alles gut.
 
Zurück im Hotel haben wir Massagen geordert, danach Abendessen in einem schicken Restaurant in der Nähe des Hotels. Ortszeit 2:00Uhr (zuhause ist es 1:00 Uhr) geht es raus aus den Federn, Roman holt uns um 3 Uhr ab.
Er grinst schon von weiten und freut sich als ich ihn mit "Roman the Alpinisten" begrüsse. Er hat eine blendende Idee. Auf dem Weg zum Flughafen kommen wir an einem Hügel vorbei. Es ist der "Hill of Glory" oder "Kurgan Slavy", ein Kriegsdenkmal, 239,7m hoch hoch. Es ist mitten in der Nacht, kalt, dunkel, es regnet, es ist windig...klar, warum soll man sowas nicht machen?
Also fahren wir zum Kurgan Slavy, vom Parkplatz starte ich im Dauerlauf. Es regnet und der Wind ist sehr unangenehm. Oben angekommen bin ich platt, die Jacke ist nass und ich friere. Im Dauerlauf geht es wieder zurück zum Auto, das Handy als Taschenlampe missbrauchend. Dann ohne weitere Vorkommnisse zum Flughafen und pünktlicher Abflug nach Wien. Dort angekommen ist unser Anschlussflug weg. Keine Chance rechtzeitig am Gate zu sein. Wir buchen um auf den nächsten Flieger und sind dann mit 2 Stunden Verspätung auch wieder zuhause. Ein weiterer Gipfel ist erledigt, ein weiteres Land besucht. Das freut das Sammlerherz...

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