Kilimanjaro 5.895m Höchster Berg Afrikas

Bestiegen zusammen mit Mariane, Günter, Wolfgang, Mischa, Kai und Peter, am 01.02.2007

 

-3.076448, 37.354034 (Dec Deg)
3° 4' 35'' S, 37° 21' 15'' E (DMS)
317082 E, 9659816 N, Zone 37 (UTM)

 

Der Kilimandscharo (auch Kilimandscharo-Massiv, von 1902 bis 1964 Kaiser-Wilhelm-Spitze oder auch Wilhelmskuppe, englisch Kilimanjaro oder Mount Kilimanjaro; Chagga: kilima ndjaro, „Berg des Wassers“) ist ein Bergmassiv im Nordosten Tansanias.

 

Der höchste Berg des Massivs ist mit 5895 m Höhe der Kibo. Der Kibo ist der höchste Berg Afrikas und gehört damit zu den Seven Summits, den jeweils höchsten Bergen der sieben Kontinente.

 

Im Jahr 1987 wurde die Landschaft von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Bereits seit 1973 gibt es den Kilimandscharo-Nationalpark. Die Eiskappe des Kilimandscharo ist stark und in zunehmendem Maße von der globalen Erwärmung betroffen: So hat sich zwischen 1912 und 2020 die Eisschicht bereits um 85 Prozent verringert und wird bis 2030 voraussichtlich vollends verschwunden sein.

Quelle Wikipedia

26.01.2007

Punkt 9:00 Uhr steht der Bus vor der Tür. Dieser Bus soll uns von Nairobi/Kenia nach Moshi/Tansania bringen. Moshi ist der Ausgangspunkt für unsere geplante Kilimanjaro Besteigung. Wir haben die Genehmigung für die Machame-Route, dies ist die technisch anspruchsvollste Route zum Gipfel. Die Fahrt beschert uns unglaubliche Eindrücke. Die Piste ist streckenweise der pure Wahnsinn und bei uns würde das nicht ansatzweise als Strasse durchgehen. Draussen ziehen unterschiedliche Landschaften vorbei, die Gegensätze könnten kaum krasser sein. Industriestädte mit fast westlicher Prägung wechseln sich ab mit öder und dürrer Landschaft. Dann wieder grüne und fruchtbare Hochflächen. Der Fahrer erzählt uns was von Gott, rezitiert aus der Bibel und donnert teilweise mit 120 km/h über Strassen die ich vielleicht mit 30 km/h befahren würde. Ein fester Glaube kann hier sicher von Vorteil sein. Ich sitze vorne links und stehe bei jedem Überholmanöver Todesängste aus. Das Bodenblech auf der Beifahrerseite ist nach der Fahrt sicher verbeult. Je weiter wir fahren, desto mehr verändert sich die Landschaft. Wir sehen Tiere, Marabus, Störche, Strauss und die für die Gegend typischen Rinderherden. Rinder mit Buckel und langen spitzen Hörnern, diese werden von Masai bewacht.

Die Grenze nach Tansania ist auf der kenianischen Seite eine Katastrophe. Es ist ein Moloch, Dreck, Gestank, Lärm, defekte Autos, dazwischen Menschenmassen. Filmen und fotografieren ist streng verboten, aber wer will das schon festhalten. Auf der tansanischen Seite ist es etwas sauberer und ruhiger. Es dauert einige Zeit bis die Beamten alle Pässe, Impfausweise und Unterlagen kontrolliert haben. 50 Dollar, für was auch immer, werden kassiert und wir dürfen passieren. Die Raserei geht weiter. Die Dörfer, die wir am Strassenrand sehen sind bettelarm und unglaublich vermüllt. Es fängt an zu regnen, die Strasse wird glatt. Schlammige Wassermassen, in denen der gesamte Strassenmüll schwimmt, bahnen sich ihren Weg. Der Fahrer geht nicht vom Gas. Wir erreichen Arusha, die Landschaft wird schöner, sauberer, die Menschen sind recht gut gekleidet, winken teilweise freundlich. Unser Fahrer hupt und rast rücksichtslos weiter. Er versteht kein englisch sobald es um seinen Fahrstil geht. Wir kommen in Moshi im Key’s Hotel an. Das war früher sicher mal ein nobler Schuppen. Jetzt ist das hier alles in die Jahre gekommen und der Glanz bröckelt. Trotzdem ist das Key’s noch immer die beste Adresse in der Stadt. Das Hotel hat einen etwas angestaubten kolonialen Charme. Wir essen und trinken, versacken etwas an der Bar und in der Nacht erwischt mich der Durchfall.

Die Lymphdrüsen sind links geschwollen und schmerzen.

 

27.01.2007

Es ist kurz nach Mitternacht, wir sitzen an der Theke und ich versuche meinen Verdauungstrakt mit Wodka zu desinfizieren. Der Barkeeper fragt mich nach meiner Religion. Verdammt jetzt geht das wieder los, mir hängt das echt zum Hals raus. Die ganze Busfahrt wurde ich mit dem Thema gequält. Um hier einen Schlussstrich zu ziehen, stelle ich dem Barkeeper Wolfgang vor und sage ihm, dass ist unser Expeditionsarzt. Ich selbst sei der Expeditionspfarrer und wir beide sind für körperliche und geistige Verfassung unserer Team-Mitglieder verantwortlich. An der Theke ist sofort eine großartige Stimmung. Das hat der Barkeeper noch nie erlebt, die Deutschen bringen ihren eigenen Pastor mit. In einer Art kirchlichen Singsang bestelle ich einen weiteren Wodka, der Barkeeper ist begeistert. Die anderen aus unserem Team nennen mich fortan HM, Holy Mathew.

8:00 Uhr Frühstück, zwei Imodium gegen den Durchfall und ab in die Stadt zum Bummeln, shoppen und zur Stadtbesichtigung. 17:00 Uhr Meeting im Hotel, alles sind da, nur der der das Meeting anberaumt hat, Mr Mohamed, fehlt. Gegen 17:45 Uhr ruft Mischa ihn an und er verspricht das er in 10 Minuten bei uns ist. Als er dann endlich ohne ein einziges Wort des Bedauerns zu uns kommt, erkläre ich ihm, dass ich sauer bin und er seine zahlende Kundschaft über eine Stunde warten lässt. Die Gruppe ist geteilter Meinung. Einige sagen, egal wir haben Urlaub und Zeit, ich meine aber, wir zahlen einen nicht geringen Betrag für die Tour, da muss dann auch die erwartete Leistung kommen, es geht dabei nicht um eine Viertelstunde. 10 Leute bei der Hitze über eine Stunde warten lassen, ist nicht fein, aber so ist Afrika eben und ich bin einfach zu deutsch. Für das Abendessen bleiben mache im Hotel, ein Teil der Gruppe geht in die Stadt.  Abends heisst es Sachen packen und dann geht es früh in die „Buntkarierten“.

 

28.01.2007

Endlich „Kili-Tag“. Erwin und ich sitzen Punkt 7:00 Uhr beim Frühstück, der Rest der Truppe ist schon afrikanischer eingestellt und trödelt so nach und nach ein. Das Personal ist noch dabei das Buffet aufzubauen. Alles ist da, nur Schöpfkellen, Löffel und Besteck fehlen. Erwin geht zu einem der Kellner und sagt im breitesten alemannisch: „un `s Werchzüüch?“ Der Kellner läuft los und bringt Besteck und Löffel. Ja, ja die Eingeborenen verstehen sich eben. Aber um 9:00 Uhr sitzen alle pünktlich im Bus. Der Bus macht einen soliden Eindruck. Das Gepäck kommt auf das Dach, wird mit Stricken befestigt. Es geht raus aus der Stadt in Richtung Machame Village, noch über recht gute Strassen. Zum Teil fährt der Busfahrer hart an der Grenze zum Umkippen, dieses bescheuerte Verhalten nervt mich zunehmend und verdirbt mir die Laune. Wir verlassen die guten Strassen, fahren über komplett schlammige und kaputte Pisten, bleiben natürlich stecken. Ich springe raus, filme und mache Fotos. Mit Muskelkraft wird geschoben und irgendwann geht es weiter in Richtung Machame Gate auf 1.800m. Hier gilt es wieder eine unglaubliche Bürokratie zu überwinden. Die Pässe werden mit den Permits abgeglichen, Adressen müssen bestätigt werden und es dauert tatsächlich 3 Stunden, bis wir hier durch sind. Ich habe Hunger und bin schlecht gelaunt. Wir dürfen jetzt starten, aber nun beschliesst unser einheimischer Pflicht-Guide die Lunchpakete auszugeben, da gibt es schon noch Möglichkeiten die Organisation zu verbessern. Alle stehen abmarschbereit, mit Rucksack auf dem Rücken und Stöcken in der Hand, am Gate und bekommen nun ein Lunchpaket in die Hand gedrückt. Wir laufen los, aber ich habe nach 150m keinen Bock mehr, setze mich hin und esse. Die anderen in der Gruppe machen es mir nach, so entsteht eine weitere Pause. Man das hätte alles in der Wartezeit erledigt sein können. Wir sind gerade fertig mit dem Essen, da kommt ein Geländewagen und fährt langsam in Richtung Gate. Ich sammle von allen die Verpackungen und den Müll ein, tue alles in einen Beutel, stoppe den Jeep und geben dem verwirrt schauenden Boss, den Müll mit. Das ist ihm vermutlich noch nicht passiert. Er fragt nach unserem Guide. Ich sage ihm, dass ich den nicht kenne, nicht weiss wie er heisst und wo der aktuell ist. Perplex nimmt der den Müll ins Auto und fährt Richtung Gate. Die beiden Assistent Guides hatten sich bis eben etwas abseits an einem Baum und als das Auto kam, schön im Hintergrund aufgehalten. Nun kommen sie aus der Deckung und lachen sich halb tot über die Situation. Einer erklärt mir, dass sei eine ganz wichtige Person und dem hat sicher noch niemand den Müll mitgegeben. Er haut mir auf die Schulter und kann nicht aufhören zu lachen. Wir laufen los, der Weg ist klar. Wolfgang, Günther und ich legen ein extremes Tempo vor. Warum auch immer. Die Zeit vom Gate bis zum Camp ist mit 5-6 Stunden angegeben, wir sind letztlich nach ca. 3,5 Stunden da. Alle auf dem Weg machen uns Platz und es wird immer wieder Mal getuschelt. Die Träger haben Angst vor mir, dass ich Mr Mohamed ordentlich die Meinung gesagt habe, hatte sich wohl über die Assisten-Guides rumgesprochen. Ich grüsse alle freundlich mit Jambo und schaue das ich beim Überholen keinen bei seiner Arbeit störe. Die Jungs arbeiten hart und verdienen allen Respekt. Es geht sanft aufwärts und immer tiefer in den Regenwald hinein. Das bisschen Himmel, was man durch die Bäume sehen kann, ist wolkenverhangen und schwarz. So ein Mist, die lange Wartezeit am Gate hat nun dazu geführt, dass wir voll in den Regen laufen. 13.30 Uhr geht es los, es schüttet, der Weg verwandelt sich in eine einzige Schlammfläche. Wir glitschen uns weiter nach oben, überholen einen Träger, der mit leiser Stimme nach etwas essbarem fragt. Er schwank ein wenig. Günther gibt ihm einen Powerriegel, dann lässt er sich einfach am Wegesrand in den Matsch fallen. Er bedeutet uns weiterzugehen. Wir laufen weiter, später erzählt uns Marianne, sie hat ihm noch eine Flasche Wasser gegeben. Wir kommen im Lager auf 3.000m an. Nach der Rennerei müssten wir normalerweise total platt sein, es geht uns aber super. Trotzdem mich zwei Tage vorher der Durchfall erwischt hatte, fühle ich mich, als ob ich Bäume ausreissen könnte. Die gute Akklimatisierung am Mt. Kenia zahlt sich jetzt aus. Nun sitzen wir hier, keiner ist da, uns wird kalt und wir fragen uns, warum sind wir so bescheuert hier hoch gerannt? Irgendwann kommen die Träger an, wir bekommen unsere Zelte und das Camp wird eingerichtet. Dann treffen die anderen von unserer Gruppe ein. Clemens und Harry sind unterwegs verloren gegangen. Irgendwann kommt Harry langsam zu uns, er hat Tränen in den Augen, er schüttelt nur den Kopf und setzt sich fix und fertig hin. Clemens kommt und kriecht sofort in sein Zelt. Wir machen uns Sorgen. Fast alle in der Gruppe Husten, der Klimawechsel von Kalt und Trocken zu warm und feucht, dann kalt und feucht, belastet den Körper. Am Abend sitzen wir im Mannschaftszelt, essen, trinken Tee und palavern. Die Stimmung ist angespannt. Kai steckt sich im Zelt eine Pfeife an und raucht, damit zieht er sich den Unmut von 9 Nichtrauchern auf sich. Die Zelte sind kompletter Schrott. Ich gehe zu meinem Zelt und öffne den Reissverschluss, dieser verabschiedet sich sofort. Das Material ist komplett morsch, denke die wurden nass eingepackt. Mr Mohamed wird es nicht leicht mit mir haben, wenn wir wieder zurück im Tal sind. Zwei weitere Zelte hatte ich schon mit Klebeband repariert, nun ist meins auch hinüber. Ich hole mir den Guide ran und zeige ihm das Malheur. Er versucht zu helfen, es bleibt bei einem Versuch. Die Nacht im kaputten Zelt wird übel, alles ist nass und klamm. Einem grossen Käfer und einer Spinne darf ich in der Nacht noch den Zeltausgang zeigen. Mit Handschuhen packe ich die Viecher und entsorge sie mit weitem Wurf ins Gebüsch.

 

29.01.2007

Wolfgang geht von Zelt zu Zelt und fragt die Leute wie es geht. Clements geht es besser, Harry unverändert schlecht. Wir versuchen deren Gepäck auf die Träger und Gruppe zu verteilen, damit sie eine Marscherleichterung haben. Wir hoffen für beide Kameraden, dass der Tag Besserung bringt. Das Frühstück gibt es auf einer matschigen Lichtung im Stehen. Allen ist kalt, die Kleider sind nass. Heute versuche ich nicht zu rennen, wir bleiben alle zusammen und gehen ein extrem langsames Tempo. Ich würde gern schneller gehen, denn gegen 14:00 Uhr fängt hier unten wie jeden Tag der Regen an. Alles dauert unendlich lange, mit allem Willen versuche ich meine Ungeduld zu unterdrücken. Clemens kann nicht mehr, der Guide erklärt aber wir müssen weiter. 700 Höhenmeter bis zum nächsten Camp, von dort gibt es eine Möglichkeit über einen anderen Weg abzusteigen und einen Teil der Strecke mit einem Jeep zu fahren. Das unregelmässige Lauftempo zermürbt, ich setze die Kopfhörer auf und verkrieche mich in der Musik. Scheinbar bin ich doch nicht so teamtauglich wie ich immer dachte. In den letzten Jahren war ich oft allein unterwegs, es ist ein einprägsameres Erlebnis, auf sich gestellt und allein unterwegs zu sein. Man erlebt die Touren anders.

Unsere Route soll die schönste und technisch anspruchsvollste Route am Kilimanjaro sein. Landschaftlich gefällt mir der Regenwald schon, der Schlamm aber nicht. Wir steigen höher und kommen über die Baumgrenze. Es bleibt aber feucht und neblig und pünktlich um 13:30 Uhr beginnt es zu regnen. Gegen 14:15 Uhr erreichen wir Shira2 Camp auf ca. 3.900m. Die Träger haben die Zelte bereits aufgebaut, es gibt heissen Tee, der dankbar im Mannschaftszelt genommen wird. Ich trinke zwei Becher, lege mich in voller Montur in das nasse Zelt und schlafe sofort ein. Als ich wach werde ist es saukalt, ich friere. Ich blase meine Isomatte auf und richte das Zelt etwas ein. Die Sonne will heute nicht mehr rauskommen. Das Camp liegt am Kreuzungspunkt mehrerer Routen, viele Gruppen sind hier. Es ist laut, viele Menschen, überall wird das Abendessen vorbereitet, die Lager werden eingerichtet. Wachposten, mit Kalaschnikows bewaffnet, bewachen das Camp und patrouillieren um das Lager. Ich spreche einen der Jungs an und er erzählt mir, dass immer wieder Banditen kommen, die Lager überfallen und Ausrüstung stehlen. Seit die Lager bewacht werden, ist es wieder besser geworden. Nach dem Dinner gehe ich mit Wolfgang gemeinsam daran, alle neuralgischen Punkte am Zelt mit Tape zu flicken oder mit Plastiktüten abzudichten. Die Zelte sind der letzte Dreck! Wolfgang meint, die Membran am Zelt ist verkehrt, der Wassertransport von aussen nach innen, das ist das Einzige, was hier funktioniert. Es ist gerade mal 20:00 Uhr. Mir gelingen noch ein paar sehr schöne Fotos, dann geht es in den Schlafsack.

 

30.01.2007

7:00 Uhr gibt es ein mageres Frühstück. Die Etappe heute soll uns zum Lavatower auf 4.600m führen, da ich mich recht fit fühle, will ich natürlich da hoch. Von dort soll es dann wieder runter zum Baranko Camp auf 3.900m gehen. Harry hat sich entschieden umzukehren, es geht ihm schlecht, er hat starke Kopfschmerzen. Günther geht es richtig dreckig, er will aber dabeibleiben. Clemens will ebenfalls eine weitere Etappe versuchen. Nach ca. 3 Stunden ist Günther komplett fertig. Wolfgang und ich bestehen darauf, dass er seinen Rucksack abgibt. Wir steigen auf Richtung Lavatower, auf 4.600m, Günther quert auf ca. 4.100m Richtung Camp. Gegen 12:30 Uhr sind wir am Lavatower auf 4.600m und machen eine kurze Mittagspause. Es fängt an zu regnen, später graupelt es. Die Nässe und die Kälte kriechen in die Kleider. Wir gehen weiter und nach etwas über 1,5 Stunden kommen wir im Camp an. Das Baranco Camp liegt auf 3.900m in einem wunderschönen Talkessel. Viel sehen wir nicht davon, es graupelt, es ist windig, die Wolken hängen tief. Wolfgang und ich kriechen ins Zelt und dann beginnt es zu regnen. Der Koch ruft das der Tee fertig sei, aber keiner von uns hat Lust das Zelt zu verlassen. Einstimmig antworten wir: Later. Im strömenden Regen reisst jemand den Reissverschluss am Zelt auf und reicht uns ein Buch, in dem wir uns eintragen müssen. Was für eine blöde Bürokratie. Wir schlafen bis kurz vor dem Abendessen, ich liege längere Zeit wach und hänge meinen Gedanken nach. Abendessen und eine neue nasse Nacht beginnt.

 

31.01.2007

Die Nacht ist schlimm, rein körperlich geht es mir gut, aber ich habe keine trockenen Kleider mehr, Harry ist umgedreht, Clemens und Günther geht es schlecht, Peter hat schlimmen Durchfall. In meinem Kopf drehen die Gedanken Runden. 6:30 Uhr wecken, es regnet, Frühstück, es regnet. Im Regen laufen wir los. Start auf 3.900m, über eine steile Passage, geht es durch Felsen hoch auf 4.200m wieder runter auf 3.840m und wieder hoch auf 4.050m, dann wieder runter auf 3.870m. Es regnet. Wir kommen gegen 11:30 Uhr an einer riesigen Höhle vorbei. Hier wäre Platz für die komplette Gruppe, raus aus dem Wind, raus aus dem Regen. Ich spreche den Guide an und zeige zur Höhle, er meint, the lunchplace is over there, lunchtime is 12:30 o Clock. OK, das ist Afrika, da kannst Du nichts machen. Der Guide ist eine Pfeife und völlig unflexibel. Er hat sein Programm abgespeichert und Abweichungen sind nicht eingeplant. Wir erreichend den Lunchplatz und ich bin richtig angepisst. Wir stehen auf einem Plateau mitten im Wind, komplett ungeschützt im Regen. Alle sind klatschnass und der Regen kommt waagerecht.  Ich sage dem Guide, meine Meinung und dass das unprofessionell ist. Peter meint, man darf das nicht so schwernehmen und ich werde einfach nur noch stinkiger. Mich regen solche Dinge auf, weil sie mit einfachen Mitteln vermeidbar wären. Die Zelte sind Schrott, die Träger tragen die Isomatten aus Schaumstoff aussen am Rucksack. Ich schlage denen vor einen Müllsack drum zu machen. Sie lächeln, kann man machen, aber wenn man eine Weile drauf liegt, wird die wieder trocken. Mit meinem Wutanfall und meiner Diskussion habe ich mich aus der Gruppe katapultiert. In ein paar Minuten würge ich das Lunch runter und sage, dass ich weiter gehe. Der Guide meint die Pause geht noch 30 Minunten, ich sage ihm, er kann ich am Arsch lecken, nur weil der meint die Pause geht 30 Minuten, stehe ich jetzt nicht eine halbe Stunde im Wind und Regen herum. Peter versucht mich wieder runterzuholen und meint, komm lass gut sein, ohne Guide gehe ich keinen Meter weiter. Ich laufe los und es tut unendlich gut wieder den eigenen Rhythmus zu gehen. Ich überhole Porter um Porter und rege mich allmählich wieder ab. Plötzlich ist Wolfgang hinter mir, auch er hatte keine Lust dort blöd im Wind zu stehen. Wir legen ein zackiges Tempo vor und kommen durchnässt aber nicht frierend im Camp an. Es steht ein einziges Zelt, aber das ist komplett Schrott, es regnet rein, der Reissverschluss ist hinüber. Egal, rein und die nassen Kleider aus. Irgendwas halbwegs Trockenes anziehen. Jetzt der nächste Schock, einer der Träger hat meinen Packsack geöffnet, um seine eigenen Sachen oben reinzutun. Dann hat der den Packsack aber oben nicht zu gemacht. Es hat also stundenlang in den Packsack hineingeregnet. Da der Sack wasserdicht ist, lässt er folglich auch kein Wasser raus.  Dieses A….ch, man das kann mir jetzt den Gipfel kosten. Ich habe nichts Trockenes mehr zum Anziehen. Den Schlafsack hatte ich zum Glück im Packsack nochmals in eine Mülltüte verpackt. Die Isomatte, Socken und Unterwäsche sind nass. Wie soll ich das Zeug trocken bekommen? Ich suche die Kleider aus, die am wenigsten nass sind und ziehe diese an, dann krieche ich frierend in den Schlafsack. Draussen tobt ein Gewitter, es donnert laut, Blitze zucken. Der Regen lässt irgendwann nach und das Abendessen findet bei schlechter Stimmung statt. Der Tee kommt nur spärlich, die Porter sind arme Teufel, es ist kalt und windig, die sind selbst klatschnass, haben kein Küchenzelt und keinen Windschutz. Der letzte Punkt, um Wasser zu bekommen war auf 3.800m. Von dort bis ins Hochlager muss alles von den Portern getragen werden. Vincent der Guide kommt ins Zelt und fragt mich wie es geht und ob wir reden können. Ich erkläre ihm, dass die Organisation nicht gut ist, ein paar Rollen Müllsäcke, alle Stühle, Isomatten usw. würden trocken in das nächste Camp kommen. Er scheint meine Argumente zu verstehen. Bezüglich der Zelte, sagt er, da kann er nichts dafür, dass organisiert Mr Mohamed, von ihm bekommt er nur den Auftrag die Tour zu führen. Den Vorfall mit meinem Packsack bedauert er und erklärt mir, dass den Trägern absolut verboten sei die Packsäcke der Gäste zu öffnen. Er will von mir wissen, wer das war. Ich will die arme Sau aber auch nicht in die Pfanne hauen und sage ihm, ich weiss es leider nicht mehr. Wenn er den jetzt rausschmeisst, werden meine Sachen auch nicht wieder trocken. Peter nickt mir versöhnlich zu. Dem Guide ist es peinlich und er meint, dass er mit dem Team reden wird.

Nach dem Essen packen wir unsere Rucksäcke. 23:00 Uhr soll der Start zum Gipfel sein. Clemens hat sich entschieden abzusteigen, man gibt ihm zwei Träger mit. Es geht ihm nicht besser, Wetter und Höhe machen es nicht einfacher. Günther will den Gipfelversuch starten. Es ist jetzt 19:30 Uhr und in der Ferne tobt ein Gewitter. Die Felsen gegenüber dem Camp wirken gespenstisch. Wolkenfetzen ziehen durch, Mondlicht scheint durch Wolkenlücken und plötzlich taucht der Stella Point in der Ferne auf. So ein kaputter Reissverschluss, sorgt doch auch für eine schöne Aussicht. Ich werde jetzt versuchen zu schlafen. Ich schlafe bis 22:30 Uhr und liege dann wach, warte auf den Weckruf. Wolfgang ist auch wach, also ziehen wir uns im Zelt an und lauschen dem Regen. So ein Scheisswetter! Peter und Kai hatten in der kurzen Nacht eine Ratte im Zelt, sie haben erfolglos das versucht das Tier aus dem Zelt jagen. Der Guide meint nur, die tun nichts und geben warm. Gegen 23:00 Uhr lässt der Regen etwas nach. Wir gehen ins Mannschaftzelt, auf dem kurzen Weg ist meine halbwegs getrocknete Daunenjacke gleich wieder nass. Wir versuchen Tee zu trinken, Flüssigkeit tanken. 23:45 Uhr geht es los. Aufstieg von 4.600m.

 

01.02.2007

Ich habe meine Kopfhörer im Ohr, lasse mich von der Musik mitnehmen. Körperlich geht es mir gut, wenn nur nicht die nassen Kleider und Schuhe wären. Für den Gipfeltag habe ich mir vorhin trockene Unterwäsche spendiert, dank Müllbeutelverpackung, haben die kein Wasser abbekommen. Meine Hose und die Einlegesohlen habe ich versucht zwischen Isomatte und Schlafsack etwas zu trocknen, was aber nur bedingt funktioniert hat. Um meine Füsse mache ich mir etwas Sorgen, hoffentlich trocknen die Schuhe noch etwas, bevor wir richtig in die Höhe kommen. Ich trotte vor mich hin, höre Musik und hänge meinen Gedanken nach. Es ist Vollmond, aber wir marschieren gerade durch die Wolkendecke und dadurch sehen wir nichts. Wir überholen etliche andere Gruppen. Auf 5.200m bekommt Peter Probleme mit dem Durchfall. Auf 5.500m geht Günther vor mir plötzlich in die Knie und atmet röchelnd. Wir helfen ihm hoch, er ist echt ein zäher Hund, er will weiter gehen. Einer der Guides bleibt bei ihm, kurz darauf fällt Marianne zurück. Ich bin unendlich müde, ich will schlafen, die Batterien sind alle, keine Musik mehr, schlafe im Gehen ein, stolpere, werde wach und gehe weiter. Ein anderer Guide bleibt bei Marianne, weiter, weiter sonst schaffen wir den Gipfel nicht. Dann stehen wir am Stella Point. Wir fallen uns in die Arme. Der Stella Point gilt als Besteigung des Kili, viele drehen hier dann um. Der wirklich höchste Punkt ist der Uhuru Peak, da wollen wir hin. Der Guide meint, es ist zu kalt, um hier zu rasten, wenn wir den Uhuru Peak schaffen wollen, dann müssen wir sofort weiter. Es ist 5:30 Uhr und meine Müdigkeit ist wie weggeblasen. Ich ermuntere die anderen in der Gruppe weiterzugehen. Peter hat sich hingesetzt, ich sage dem Guide, wir warten, bis es ihm etwas besser geht. Plötzlich tauch wie ein Gespenst, Günther aus dem Nebel auf. Er sieht tot krank aus, zwei Minuten später ist Marianne da. Was für eine Freude, die Beiden haben aufgeschlossen. Wir beschliessen ab jetzt zusammenzubleiben, egal wie lange wir benötigen. Wir wollen den Gipfel mit 8 Leuten erreichen. Es wird nochmal eine richtig harte Stunde, bis wir unser Ziel erreichen. Jeder kämpft für sich, der Sauerstoffmangel, die Kälte, der Wind, alles stürzt auf uns ein. Mir geht es zum Glück immer noch verdammt gut. Mischa läuft direkt vor mir, seine Brillengläser sind zugefroren und mit Eis beschlagen. Immer wenn er etwas schwankt und vom Pfad abkommt, packe ich seinen Rucksack und schiebe ihn in die richtige Richtung. Irgendwann taucht endlich der Gipfel auf. Ja, wir haben es geschafft, tausend Gedanken schiessen mir durch den Kopf. Alle reissen die Arme hoch, Adrenalin schiesst in unsere Körper ein. Reserven werden aktiviert. Es ist 6:30 Uhr die Sonne geht auf, es wird etwas heller. Leider sind wir mitten in den Wolken und sehen nicht viel. Es beginnt zu schneien, Wolken ziehen schnell an uns vorbei, der Wind ist unangenehm. Wir stehen auf 5.895m, wir sind glücklich, ich bin glücklich. Fotos, Glückwünsche, Umarmungen. Alle verbliebenen acht Freunde stehen hier oben auf dem Gipfel. Wir bleiben, trotz der Kälte, fast 20 Minuten hier oben. Dann beginnt, der bis dahin für mich, längste Abstieg meines Lebens. Zurück bis zum Hochlager auf 4.600m, die Zelte stehen noch. Alles ist nass, unter der Isomatte steht das Wasser. Egal, ich lege mich mit den Kleidern einfach in das Zelt und schlafe sofort ein. Nach 30 Minuten werden wir zum Tee gerufen. Wir tanken Flüssigkeit, essen Suppe, die Wärme tut so gut. Es ist jetzt 9:00 Uhr und wir sind seit 11 Stunden auf den Beinen. Gegen 10:00 Uhr starten wir in Richtung Mweka Camp. Es regnet in Strömen. Die Nässe kriecht in die Kleider, bis auf die Haut, die Füsse sind nass. Stundenlang trotten wir stupf vor uns hin, versuchen nicht auszurutschen, steigen ab bis auf 3.100m. Das Camp bietet dann einen absolut erbärmlichen Anblick. Der Morast steht zum Teil knöcheltief auf dem Plateau, alles ist nass und tiefe Wasserpfützen sind überall. Im Moment habe ich von dieser Tour gerade die Schnauze gestrichen voll. Das Wetter war einfach gegen uns. Die Zelte oder das, was davon übrig ist, sind komplett mit Schlamm verschmiert, das Mannschaftszelt ist komplett hinüber. Die Träger haben versucht es notdürftig mit Ästen und Schnüren zu reparieren. Für mich steht fest, eine weitere Nacht schlafe ich nicht in dieser Scheisse. Alle stehen irgendwie ratlos im Regen herum und wissen nicht, was sie sagen sollen. Ich sage den anderen im Team, dass ich komplett nach unten absteigen werde und mir im Tal ein Hotelzimmer suchen. Nach und nach schliessen sich immer mehr meiner Meinung an. Peter hat Probleme mit den Füssen und würde lieber eine Nacht ausruhen. Kai sagt nun auch das er bleiben möchte, Marianne meint, sie hätte sich jetzt mental auf „schlafen im Schlamm“ eingestellt. Ich spreche mit Vincent dem Guide, er meint, dass er uns verstehen kann und er es organisieren kann. Gehen alle, steigen er und die Porter mit uns ab, steigt ein Teil der Gruppe ab, organisiert er ein Fahrzeug vom Gate zum Hotel und einer der Assistenten und ein paar Träger gehen mit runter. Er will nun ein Lunch organisieren und dann können wir entscheiden. Peter ist damit nicht zufrieden, plötzlich steht er auf, schnappt sich seinen Rucksack und geht ohne Essen los. Wir hocken klatschnass und frierend in der Mannschaftszeltruine und löffeln eine Suppe. Gegen 14:00 Uhr starten nun alle den Abstieg. Unterwegs muss ich immer mal wieder einen im Team motivieren. Ich erzähle von der heissen Dusche, dem frisch bezogenen Hotelbett und dem Bier an der Hotelbar, dass zieht! Wir sehen unterwegs Columbusaffen und andere kleinere Tiere. Ab dem Schlammcamp sind nun weitere 1.900 Höhenmeter Abstieg erledigt. 17:00 Uhr erreichen wir das Gate. Kaum am Gate angekommen beginnt Vincent mit der für uns nun nicht mehr neuen Nachverhandlung der Kosten. Er meint er hätte nachkalkuliert und er benötigt für seinen zusätzlichen Aufwand mindestens 100-150,- Dollar pro Person zusätzlich. Niemand hat Bock auf Diskussionen und ich beende das Geschacher relativ hart. Ich erkläre ihm, dass er die Höhe seiner Kalkulation vergessen kann, sobald wir Telefonnetz haben, werde ich Kontakt zu Henning von Elephant-Tours aufnehmen und ihm die Situation erklären. Zu viele Dinge auf dieser Tour sind nicht wie vereinbart gelaufen, vom Zustand der Zelte mal abgesehen. Sofort wird er kompromissbereit und wir einigen uns auf 80,-Dollar. Er will die Goldenen Uhuru Peak Diplome morgen ausgefüllt ins Hotel bringen. Kein Problem, dann bekommt er morgen das vereinbarte Geld. Vom Gate zum Bus sind es ca. 15 Gehminuten. Der Weg zum Bus gleicht einem Spiessrutenlauf. Wir sind umringt von Kindern und Strassenhändlern, überall betteln, Lärm, Offerten billige Souvenirs zu kaufen. Wir sind nass, müde und am ende unserer Kräfte, kaum Kraft sich zu wehren. Eines der Kinder öffnet blitzschnell den Reisverschluss meiner Bauchtasche, schnappt sich die 4 oder 5 Doller und einige tansanische Schilling, die darin waren und ist sofort verschwunden. Ich bin einfach stink sauer. Angekommen im Hotel, beziehen wir romantische Rundhütten, in einer parkähnlichen Anlage. Endlich duschen und trockene Kleider anziehen, dann gehen wir essen. Auch hier greift wieder das Schema, rausholen was geht. Es gibt eine Speisekarte für Schwarze und eine für Weisse. In Letzterer sind die Preise annähernd doppelt so hoch. Wir trinken noch ein paar Bier an der Hotelbar und gehen in unsere Rundhütten. Noch nie war ich so schnell betrunken. Wir zahlen eine irrwitzig überteuerte Barrechnung. In der Nacht werde ich wach, rund um mich summt es fürchterlich laut. Ich will das Licht einschalten, aber das funktioniert nicht. Zum Glück hatte ich die Stirnlampe neben dem Bett liegen. Ich schalte diese ein und sehe 4 Moskitos an meinem Bein sitzen und sich auf meine Kosten volllaufen lassen. Mein Bein war zu nahe am Moskitonetz und die Drecksviecher stechen durch das Netz durch. Ein Schlag und das Moskitonetz ist rot gefärbt. Ich leuchte zu Erwin rüber, der im Bett nebenan liegt. Mit aufgerissenen Augen sehe ich woher das Gesumme kommt, es gleicht einem Horrorfilm. Er liegt auf der Seite, mit freiem Oberkörper, den Rücken direkt am Moskitonetz anliegend. Der komplette Rücken ist schwarz vor Moskitos, alles ist zerstochen, Netz und Laken blutig. Ich greife mir mein Insektenabwehrspray und sprühe Erwin ein. Erst jetzt wird er wach und kann kaum fassen wir er aussieht. Ich desinfiziere seinen Rücken und den Rest der Nacht halten wir respektvollen Abstand zum Moskitonetz.

 

02.02.2007

Wir treffen uns sehr früh zum Frühstück, danach in die Stadt, in ein Internetkaffee. Bummeln, essen, trinken, Zeit totschlagen, herrlich sich treiben lassen, ohne Zeitplan und Termine. Peter will sich rasieren lassen. Er träumt von einer schönen Nassrasur mit Schaum und allem Drum und Dran. Er verhandelt mit einem der Barbiere und irgendwann ist man sich einig. Doch plötzlich holt der Barbier unter dem Tisch einen elektrischen Rasierapparat hervor und ruckzuck ist Peter schlecht rasiert und einige Dollar ärmer. Zurück im Hotel reinigen wir unsere Ausrüstung, trocknen die Kleider und verpacken was trocken ist in die Säcke. Um 17:00 Uhr will Mr Mohamed ins Hotel kommen. Wir warten wieder eine komplette Stunde. Als er endlich kommt, tut er super machohaft und erweckt den Eindruck, dass es normal ist, das 10 Leute auf ihn warten müssen. Meine Frage ob er das absichtlich macht, oder warum er nicht gleich 18:00 Uhr für das Meeting angeben kann, versteht er nicht. Das macht mich aber noch ärgerlicher, ich erkläre ihm, dass das keine gute Werbung ist und ich das der Agentur in Deutschland berichten werde. Die Zelte sind eine Katastrophe und wir haben dafür zu viel bezahlt. Alles das werde ich in Deutschland berichten und künftig wird es vielleicht schwieriger für ihn Aufträge zu bekommen. Er wird nun richtig weinerlich, bittet darum ihn nicht zu bestrafen und nichts in Deutschland der Agentur zu erzählen. Er zieht regelrecht eine Entschuldigungs-Show ab. Sein Machismo ist dahin, mich nervt er einfach nur. Gegen 19:30 Uhr treffen wir uns mit den Guides. Wir essen und trinken, dann gibt es die Diplome für die Gipfelbesteigung. Es ist eine wirklich fröhliche Runde. Wir begleichen wie vereinbart die noch zu zahlende Gebühr und bezahlen die Restaurantrechnung. Wieder ist die Rechnung komplett überteuert. Vor dem Verlassen des Lokals sehe ich noch, wie Vincent vom Chef des Lokals einen Bündel Scheine zugesteckt bekommt. Man kann das System nicht ändern, aber mich stört dieses Verhalten. Zurück am Hotel, ist unser geschäftstüchtiger Barkeeper vom Vortag wieder im Dienst. Er begrüsst mich mit den Worten: „hello priester man“. Ich setze mich zusammen mit Mischa und Wolfgang an die Theke und mache ein sehr ernstes Gesicht. Dann sage ich dem Barkeeper, dass ich mir wirklich Sorgen um sein Seelenheil mache. Ich wiege den Kopf bedächtig hin und her und sage, dass so etwas dem Herrn nicht gefallen wird. Er hat unsere Gruppe gestern Abend betrogen und viel zu viel Geld abkassiert. Er schaut mich mit grossen Augen an jammert und meint, dass es ihm wirklich leidtut, er sich sehr schuldig fühlt und Busse tun möchte. Ich sage ihm, dass ich mir die Rechnungen heute Abend alle persönlich anschauen werde, wenn die in Ordnung sind, werde ich für ihn beten. Er ist sichtlich erleichtert und wir drei trinken erst einmal eine ganze Menge Freibier. Wie versprochen habe ich dann später im Bett, mit ziemlich benebeltem Kopf nach oben geschaut und gesagt: „Herr lass gut sein, er hat seine Lektion gelernt“.

 

03.02.2007

Wir packen unsere Sachen, ein Teil der Gruppe fährt weiter zu einer Safari im Ngorongoro Grater, der Rest fliegt ab Nairobi wieder zurück nach Zürich. Der Rest des Tages verläuft unspektakulär.

 

04.02.2007

Rückflug nach Zürich, ende einer anstrengenden und erlebnisreichen Reise. Viel durfte ich für künftige Touren lernen. Material bringt man besser nur sein Eigenes mit. So etwas wie mit den Zelten, wird mir nicht noch einmal passieren. Verträge/Voucher muss man genau prüfen, ob das, was man bezahlt hat, darauf auch vermerkt ist. Mit den Gepflogenheiten im Land muss man eben klarkommen oder eben nicht in diese Länder reisen. Ändern kann man das nicht.

Fazit: Eine Reise voller Eindrücke, die mich gefordert hat, Geduld und Teamfähigkeit muss ich verbessern. Diese Reise zeigt mir auch in welchem Überfluss wir leben und unter welchen Bedingungen man trotzdem klarkommen kann.

Nelion und Batian konnten wir nicht besteigen, 133m unter dem Gipfel mussten wir umdrehen. Den Kilimanjaro haben wir geschafft. 8 von 10 unserer Mannschaft waren oben am Berg, wir haben uns gegenseitig geholfen und unter widrigsten Bedingungen gut zusammengearbeitet.

In ein paar Tagen geht es in das nächste Abenteuer, Galdhoppingen in Norwegen, Winter solo, aber das ist eine andere Geschichte.

Über mich

Auf diesen Seiten

stelle ich mich vor.

Versuche es.

Wer ich bin?

Schwer zu sagen.

Ruhelos, rastlos, getrieben.

Bergsüchtig...

Mit Mischa am Eiger

 

 

 

Vielen Dank an alle

Unterstützer, 

Freunde,

Tourenbegleiter,

meine Familie,

meine Kinder.

Mir ist bewusst das es nicht einfach mit mir ist, deshalb

Danke für Eure Geduld und Liebe.

 

 

 

 

 

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© Matthias Fieles